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Wirtschaftspreis

Der Rotenburger Wirtschaftspreis ist eine Auszeichnung von Unternehmen oder Personen, die durch ihr herausragendes Wirken ein positives Image für den Wirtschaftsstandort Stadt Rotenburg (Wümme) schaffen beziehungsweise geschaffen haben, z. B. durch Innovationen, Ideen oder Produkte, Produktionsabläufe oder besondere Präsentationen.

Die Jury hat darüber hinaus auch die Möglichkeit, einen Sonderpreis zu vergeben. Der Sonderpreis kann an Unternehmen oder Personen vergeben werden, die besondere unternehmerische Herausforderungen auf eine außergewöhnliche Weise bewältigt haben. Der Rotenburger Wirtschaftspreis wird seit 2008 alle zwei Jahre vergeben.

Die Übergabe des Rotenburger Wirtschaftspreises und die Übergabe eines eventuellen Sonderpreises erfolgen in einem feierlichen Rahmen. Hierdurch sollen auch die „Netzwerke“ gestärkt und der regelmäßige Meinungsaustausch gepflegt werden unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Gruppen mit dem Schwerpunkt Wirtschaft. In Zusammenarbeit mit den Trägern des Rotenburger Wirtschaftspreises wird das Unternehmen präsentiert und speziell die ausgezeichnete unternehmerische Leistung vorgestellt.

Rotenburger Wirtschaftspreis an ein „echtes Juwel“

Juwel Aquarium und Sound Patrol erhalten die Rotenburger Wirtschaftspreise - auch, weil sie in der Pandemie kreative Lösungen bieten.

Rotenburg – Mit Namen macht man bekanntlich keine Witze. Doch manchmal drängen sich mit ihnen zumindest ernst gemeinte Wortspielereien förmlich auf, die etwas auf den Punkt bringen. Kurz und prägnant, klar und deutlich. In diesem Fall geht es um den Gewinner des Rotenburger Wirtschaftspreises 2020. Der geht an ein „echtes Juwel“, sagt Laudator Stefan Kalt bei der Preisübergabe am Montagabend im Studio 10 an der Trinidadstraße. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rotenburg Osterholz überreicht eben diesen Preis an Vorstandsmitglied Lars Larsen von der Rotenburger Juwel Aquarium AG – und schwärmt in höchsten Tönen von der Entwicklung dieses 1966 auf den Weg gebrachten Unternehmens.

Seit 2008 vergeben die Stadt Rotenburg, das Rotenburger Wirtschaftsforum (RWF) sowie die Sparkasse Rotenburg Osterholz alle zwei Jahre den Rotenburger Wirtschaftspreis. Die siebte Ausgabe allerdings hat die Organisatoren vor mehrere Herausforderungen gestellt. Einerseits war da die mehrfache Verschiebung des Festaktes, andererseits die Auswahl des Preisträgers „aus einer Vielzahl von sehr guten Vorschlägen“, so Kalt. Außerdem war pandemiebedingt an eine Übergabe im Ratssaal mit vielen Gästen und Rahmenprogramm nicht zu denken.

Aquarien schaffen Lebensraum
Der angesprochene Lebensraum ist gefragt – vor allem jetzt während der Pandemie. Larsen: „Wir werden mit Arbeit zugeschüttet.“ Er gehört dem Unternehmen seit fast 40 Jahren an, seit 20 Jahren im Vorstand. Er ist nicht der einzige, der dem „Juwel“ so lange schon treu ist. Das gelte für viele Mitarbeiter. Flache Hierarchien im Unternehmen, eine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen bei jedem der 100 Mitarbeiter – Grundlage aus Sicht von Larsen für eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen. Zudem spricht er von einer großen sozialen Komponente, von einer guten Vernetzung im Betrieb. Da gehe es um Prozesse und die Bereitschaft, daran mitzuwirken, sowie um Grundsätze, die allen in Fleisch und Blut übergegangen seien. Larsen: „Es ist so ruhig bei uns wie in einem Süßwasseraquarium.“ Eben dieses Familiäre im Unternehmen lobt auch Bürgermeister Andreas Weber (SPD). „Das ist für Rotenburg von großer Wichtigkeit, wir sind sehr stolz, diesen Preis vergeben zu können.“

Seit einem Jahr leisteten die Kollegen „Unmenschliches“ – die Nachfrage nach Aquarien als Ruhepol in der eigenen Wohnung sei zurzeit sehr groß. Es gehe zwar um ein kleines Hobby, aber „wir haben unseren festen Platz – und der ist angestiegen“, so Larsen. Derzeit erlebe man gar einen Boom. Der Trend, sich ein Stück Natur nach Haue zu holen und damit zu beschäftigen, zeige sich international – wenn auch unterschiedlich ausgeprägt. Das Aquarium sei überwiegend ein „männliches Hobby“.

Preisgeld für die Rotenburger Tafel
Gerd Köhlmoos, heute 84 Jahre alt und immer noch am Ball, ist Gründer von Juwel. An der Preisübergabe kann er nicht teilnehmen – aus gesundheitlichen Gründen. Die Geschäfte führt seine Tochter Katharina. In der Verwaltung arbeiten 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Produktion spielen auch Roboter eine Rolle, aber am wichtigsten seien die Menschen. Erst war es das erste Aquarium mit Alurahmen, dann eines mit integrierter Abdeckung inklusive Beleuchtung, später die erste Silokonverklebung, dann das ohne seitliche Profile, später jene Becken mit integriertem Heizsystem und patentiertem Filtersystem. Das Preisgeld in Höhe von 1 000 Euro nebst einer Aufstockung des Unternehmens geht an die Rotenburger Tafel.

Eine Nummer kleiner, aber nicht weniger innovativ präsentiert sich Sound Patrol: Die Veranstaltungstechniker um Holsten haben mit Freund und Geschäftspartner Dario Elsen in der Pandemie kreative Wege gefunden, doch was auf die Beine zu stellen, so auch das Studio 10. Die komplette Geschichte der Firma überzeugt – so sehr, dass sie den Sonderpreis wert ist. Den überreicht Heiko Kehrstephan. Holsten zeigt sich hoch erfreut: „Wir sind mächtig stolz, das ist eine hohe Auszeichnung.“ Eine für die Teamleistung, betont er. „Das ist nicht mein persönlicher Preis, sondern der vom Team, von Freunden, Familien, Partnern, das bekommt man nicht alleine hin.“ Er freue sich, dass das Sound Patrol und das Studio 10 in der Krise positiv aufgefallen sind: Man habe andere Wege gesucht und gefunden. Nun seien sie auf die Zukunft gespannt und erarbeiten bereits neue Konzepte. „Not macht erfinderisch“, so Weber dazu, der die Umsetzung lobt, von der auch die Stadt bereits profitiert hat: beim digitalen Neujahrsempfang etwa oder der Sportlerehrung. Quelle: Rotenburger Kreiszeitung